Mehrmals im Jahr beobachten unzählige Menschen gebannt den nächtlichen Himmel. Sie fallen natürlich das ganze Jahr über, aber sechs Mal im Jahr sorgt ein Meteorstrom für besonderes viele leuchtende Sternschnuppen. August-Perseiden gehören zu solch einem Ereignis.
In meinem Buch spielen Sternschnuppen ebenfalls eine Rolle, wenn auch auf eine ungewohnte Weise. Daher möchte ich hier einmal einen genaueren Blick auf die herrlichen Leuchtfeuer werfen.
Im Juli und August leuchtet der Himmel voller Perseiden
Los geht es eigentlich schon ab Mitte Juli. Dann kann man in dunklen Sommernächten mit klarem Himmel bereits die ersten Schnuppen sehen, die optisch ihren Ursprung im Sternbild Perseus haben, das ihnen auch ihren Namen gibt. Solch einen scheinbaren Ursprung nennt man Radiant; von ihm aus starten optisch die Sternschnuppen.
August-Perseiden, aber auch alle andere Sternschnuppen, haben allerdings in Wirklichkeit andere Ursprünge.
Tatsächlich kreuzt die Erde die Umlaufbahn eines Kometen. Auf dieser Umlaufbahn verliert der Komet permanent Materie, sogenannten Kometenstaub.
Im Falle der Perseiden treffen die Auflösungsprodukte des Kometen 109P/Swift-Tuttle mit einer hohen Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre, bringen Luftmoleküle zum Leuchten und erzeugen so die Sternschnuppen. Bei den Perseiden wird eine Geschwindigkeit von bis zu 59 Kilometern pro Sekunde erreicht!
Die Materieteilchen sind 1 bis 10 mm groß. Darüber werden sie nicht mehr als Sternschnuppen, sondern als Boliden oder Feuerkugeln bezeichnet, die teilweise sogar eine Art Donnergrollen erzeugen, wenn sie die Schallmauer durchbrechen.
Höhepunkt der Perseiden in der Nacht vom 12. auf den 13. August
Medien berichten häufig davon, dass in dieser Nacht 100 Sternschnuppen pro Stunde fallen, mit einem Maximum von in der Nacht zwischen 2 und 4 Uhr. Allerdings ist diese Vielzahl nur bei atmosphärisch optimalen Bedingungen sichtbar – etwa im Hochgebirge oder in sehr trockenen Wüstengegenden, bei völlig klarem Himmel und ohne Lichtverschmutzung.
Dort, wo die meisten Menschen gen Himmel schauen, sind auf dem Höhepunkt eher 20 bis 50 Sternschnuppen realistisch, in Tagen vor und nach dem 12. August ungefähr 10 bis 30.
2021 leuchtet der Himmel besonders schön
Selbst Mondlicht kann das Erlebnis übrigens beeinträchtigen. Am besten kann man bei Neumond eine Sternschnuppe sehen.
Dies ist in der Nacht vom 12. August 2021 zwar nicht mehr ganz der Fall, denn Neumond ist am 08. August und der Mond nimmt bereits wieder zu. Aber die Mondsichel ist noch sehr schmal und nicht besonders hell. Daher könnten in diesem Jahr besonders viele Sternschnuppen sichtbar sein, sofern das Wetter mitspielt und der Himmel klar ist.
Wo kann man die Perseiden am besten beobachten?
Der optimale Zeitpunkt ist also klar. Aber von wo aus kann man Sternschnuppen am besten beobachten?
Das Wichtigste ist, einen möglichst dunklen Beobachtungspunkt zu wählen, damit kein Licht mit dem Schauspiel am Himmel konkurriert. Mitten in der erleuchteten Stadt wird es daher schwierig.
Auch sollte man einen möglichst freien Blick auf den nordöstlichen Himmel haben, denn dort geht das Sternbild Perseus in der Dämmerung auf und steigt im Laufe der Nacht immer weiter nach oben.
Wer befürchtet, Perseus nicht zu erkennen, kann sich am bekannten Himmels-W orientieren, dem Sternbild der Kassiopaia. Perseus befindet sich ein Stück weit versetzt darunter.
Sternbild Perseus und Kassiopeia, Standort Rostock | Bild: AndreKo, under CC BY-SA 3.0 – Licence.
Wer den Blick genau auf Perseus richtet, erlebt die meisten Sternschnuppen jedoch eher als Tropfen oder kurze Lichtblitze anstatt als lang gezogene Streifen. Da die Perseiden um den Namenstag (10. August) des Heiligen und Märtyrers Laurentius auftreten, nennt man sie daher auch Laurentiustränen oder Tränen des Laurentius. Um die Schnuppen in voller Größe beobachten zu können, sollten Sterngucker den Blick 20° bis 40° abseits des Radianten gen Himmel richten.
Wünsch Dir was?
Jedes Kind weiß es – Sternschnuppen erfüllen Wünsche. Allerdings muss man 3 Dinge beachten:
- Man muss sich sofort etwas wünschen, sobald man die Sternschnuppe sieht, ohne lange zu überlegen.
- Man muss die Sternschnuppe als einziger gesehen haben, sollte also nicht alle Personen um einen herum darauf aufmerksam machen. In diesem Punkt kann man sich natürlich nie sicher sein.
- Man darf niemandem von seinem Wunsch erzählen.
So sagt es jedenfalls ein weit verbreiteter Aberglaube.
Bereits in früheren Zeiten haben die Menschen ehrfürchtig nach oben geschaut. Sie interpretierten die Sternschnuppen als göttliche Lichtfunken oder als Dochte, die den Engeln beim Putzen der Himmelskerzen herunterfallen.
In manchen Gegenden wurden die Leuchtfeuer aber auch als schlechte Vorboten oder als böse Geister gesehen; manchmal auch als die Seelen der Verstorbenen, die gen Himmel reisen.
Welche Meteorströme gibt es?
Neben den Perseiden gibt es noch viele weitere jährlich wiederkehrende Meteorströme, von denen folgende besonders interessant sind, weil sie uns viele Sternschnuppen bringen:
- Die Quadrantiden vom 28. Dezember bis 12. Januar mit einem Maximum am 03. Januar.
- Die Lyriden vom 16. April bis zum 25. April mit einem Maximum am 22. April.
- Die Tauriden vom 15. September bis zum 25. November mit einem Maximum am 10. November.
- Die Leoniden vom 06. November bis zum 30. November mit einem Maximum am 17. November.
- Die Geminiden vom 04. Dezember bis zum 17. Dezember mit einem Maximum am 14. Dezember.
Bei den Leoniden sind mit durchschnittlich 15 die wenigsten Sternschnuppen pro Stunde sichtbar, bei den Quadrantiden und Geminiden die meisten mit bis zu 120. Auch hierbei kommt es natürlich darauf an, wo man in den Himmel schaut und wie die atmosphärischen Bedingungen sind.